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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 97

1902 - Karlsruhe : Lang
— 97 — und Polen ausgebrochener Krieg gab ihm Gelegenheit, Preußen von der Oberherrschaft des Poleukönigs frei zu machen. Durch den Frieden von Oliva erhielt er (1660) Preußen als unabhängiges Herzogtum. Damit trat das Haus Hohenzolleru in die Reihe der unabhängigen Fürstenhäuser von Europa. Etwa fünfundzwanzig Jahre nach dem westfälischen Frieden brach zwischen dem französischen Könige Ludwig Xix. und dem deutschen Reiche ein Krieg aus. Kursürst Friedrich Wilhelm Tührte sein Heer an den Oberrhein und sümpfte tapfer gegen die Franzosen?) Aus Antreiben Lrldwigs Xiv. brachen die Schweden, die bisher an dem Kriege keinen Teil genommen hatten, in die Mark Brandenburg ein und besetzten den größten Teil derselben. Friedrich Wilhelm wurde hierdurch genötigt, in fein Land zurückzukehren. Mit geringer Macht schlug er die Schweden bei Fehrbellin am 18. Juni 1675 in die Fluchte Von den Dänen und Holländern unterstützt, griff er sie in Vorpommern an und verjagte sie in den nächsten Jahren vom deutschen Boden. Während der Kaiser mit den Franzosen über den Frieden zu Nymwegen unterhandelte, setzte der große Kurfürst für sich allein den Kampf gegen die Schweden fort. Ein schwedisches Heer fiel im Winter 1678 in das Herzogtum Preußen ein. Obwohl krank, zog Friedrich Wilhelm aus Pommern mit nur 9000 Mann nach Preußen. Von' der harten Winterkälte waren das frifche Haff und das kurische Hast zugefroren. Der Kurfürst faßte einen kühnen Plan. Er ließ aus der ganzen Gegend Schlitten zusammenbringen, ans denen er mit seinem ganzen Heere mit Windesschnelle über das Eis gegen den Feind eilte. Unversehens wurde das 15 000 Manu starke Schwedenheer angegriffen und fast gänzlich vernichtet. Allein die Frucht dieser Heldentaten wurde ihm nicht zuteil. Die Franzosen rückten in das Herzogtum Kleve ein, und für sich allein war Friedrich Wilhelm nicht stark genug, um ihnen zu widerstehen. Der Kaiser Leopold I. konnte ihn nicht unterstützen, weil die österreichischen Lande von den Türken bedroht waren. Darum war der Kurfürst genötigt, mit den Franzosen und den Schweden einen Frieden zu schließen, in dem er Vorpommern den Schweden zurückgab. ^ Kurfürst Friedrich Wilhelm war unablässig bemüht, die Staatseinrichtungen seines Landes zu verbessern. Er beschränkte die Vorrechte der adeligen Herren und verstärkte dadurch seine Regierungsgewalt. Im Staatshaushalte herrschte die größte Sparsamkeit, nicht weniger in seiner eigenen Familie. Denn *) Vgl. Näheres im letzten Abschnitt: Aus der reichsländischen Geschichte: Verluste zur Zeit Ludwigs Xiv. B erg er - Stehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 7

2. Die Zeit der Umwälzungen - S. 70

1909 - Leipzig : Hirt
70 Iii. Die Zeit des Deutschen Reiches- 130. Polen und Armenier, deren Volkstum durch die Maregeln der Regie-rung unterdrckt wurde. Unruhen in Fabrik- und Universittsstdten, Judenverfolgungen und Mordanschlge gegen den Zaren und hohe Beamte legten Zeugnis davon ab, da der riesige Staatskrper krank sei. Noch ehe der Krieg beendet war, brach an vielen Punkten eine frmliche Revolution aus, an der sich hauptschlich Arbeiter, Studenten, Bauern und meuternde Truppen beteiligten. Doch gelang es der Regierung, wenn auch an manchen Orten erst nach wiederholten, schweren Kmpfen, die Ordnung wiederherzustellen. Der Zar fhrte Reformen ein und berief 1906. eine Duma (Volksvertretung). Damit trat Rußland in die Reihe der konstitutionellen Staaten. 1897. 4. Die Trkei, Griechenland und Kreta. 1897 versuchte Griechenland, der Trkei durch einen Krieg Kreta zu entreien, da der grte Teil der Bewohner dieser Insel griechisch war und den Anschlu an Griechenland erstrebte. Der Krieg endigte mit einer Niederlage Griechen-lands; aber die Gromchte nahmen sich seiner an, indem sie eine Ge-Metsabtretung verhinderten und Kreta unter ihren Schutz stellten. Es blieb nur dem Namen nach von der Trkei abhngig und erhielt eine selbstndige Verwaltung unter dem Prinzen Georg von Griechenland. Inzwischen vollzog sich eine Neubelebung der Trkei von innen heraus. Es hatte sich in den gebildeten Schichten der Bevlkerung die Partei der Jungtrken gebildet, die sich die Einfhrung von Reformen nach dem Muster der westeuropischen Staaten zum Ziel setzte. Ihren Hauptsitz hatte die Partei lange Zeit in Paris. Ihr gegenber stand die Partei der Hofbeamten, die den Sultan beherrschten, jede sreiheit-liehe Regung unterdrckten und sich um die Wohlfahrt des Volkes nicht kmmerten. Trotz aller Verfolgungen, denen die Jungtrken ausgesetzt waren, und zum Teil gerade durch die Verfolgungen gewannen sie in 1909. allen Kreisen der Bevlkerung immer neuen Zuwachs. 1909 konnten sie es wagen, von Saloniki ans eine Revolution zu veranstalten. Nach raschem Siegeszuge bemchtigten sie sich der Hauptstadt, entfernten den Sultan und setzten einen neuen ein, unter dem die Reformen sofort ins Leben traten. Somit war es dem Ottomanischen Reiche beschieden, das Werk, das Frankreich 1789 begonnen, in Europa zu Ende zu führen. 130. Geistiges und wirtschaftliches Leben in den letzten Jahrzehnten. 1. Die Knste. Die deutsche Dichtung verlieh in ihren besten Schpfungen dem aufstrebenden Nationalgefhl Ausdruck, so in Wilden-bruchs Dramen, Frey tags geschichtlichem Roman Die Ahnen" und Jordans Epos Die Nibelungen".

3. Die Zeit der Umwälzungen - S. 5

1909 - Leipzig : Hirt
6. Moderne Renaissance. Auf die Herrschaft des Empire folgt eine Zeit des Schwankens. Die verschiedensten lteren Baustile wurden nach-geahmt. Am meisten ging man in stdtischen Bauten auf die Renaissance des l. Jahrhunderts zurck, ohne da sich aus dieser zweiten Renaissance ein einheitlicher, allgemein gltiger Stil gebildet htte. I j & 7. Eisenbau. Einzelne grere Bauteile aus Eisen, wie Sulen und Trger, kommen schon um 1700 vor. Als Hauptmaterial aber wurde das Eisen erst in der zweiten Hlfte des 19. Jahrhunderts zu Gebuden benutzt, besonders zu solchen, in denen weite Rume erforderlich sind. Es bertrifft Holz und Stein an Festigkeit und kann leichter in beliebige Formen gebracht werden. <5> Ot

4. Die Zeit der Umwälzungen - S. 39

1909 - Leipzig : Hirt
118. Die zweite Republik in Frankreich. 39 kam die Grung in Brssel zum Ausbruch, und die ins Land geschickten Regierungstruppen muten sich vor den bewaffneten belgischen Massen zurckziehen. 1831 whlte ein Nationalkongre in Brssel den Prinzen 1881 Leopold von Koburg zum König der Belgier". Die Wiederunter-werfung des Landes wurde durch das Einrcken eines franzsischen Heeres und das Erscheinen einer englisch-franzsischen Flotte verhindert. Unter der Regierung Leopolds I. und der seines Sohnes, Leo-polds Ii., hat sich Belgien, begnstigt durch den Reichtum des Bodens an Eisen und Kohle, zu einem blhenden, dicht bevlkerten Industriestaat entwickelt. Zu welchen Staaten hat Belgien vom Beginn der Neuzeit bis 1831 gehrt? 118. Die zweite Republik in Frankreich, 18481852. 1. Ursachen der Februarrevolution, a) Der Sozialismus.*) Eine Nachwirkung der Franzsischen Revolution war es, da in der ersten Hlfte des 19. Jahrhunderts sich in Frankreich der Sozialismus aus-bildete, d. h. die Richtung, welche die bestehende gesellschaftliche und staat-liche Ordnung durch eine neue ersetzen will, worin der Staat die Wirt-schaftliche Arbeit leitet und die Ertrge verteilt. Zur Zeit Ludwig Philipps fand diese Richtung viele Anhnger in dem zahlreich gewordenen Stande der Fabrikarbeiter (vgl. 115, 4), fr die noch keine gesetzliche Frsorge getroffen war, und die bei krglichem Lohn mit Neid auf den wachsenden Reichtum der Besitzenden sahen. Der bedeutendste Apostel der neuen Lehre war L. Blaue, der verlangte, da der Staat die in-dustrielle Arbeit in Nationalwerksttten" bernehme. b) Die Regierung Ludwig Philipps. Der Brgerknig" hatte mit groen Schwierigkeiten zu kmpfen und war nicht der Mann dazu, ihrer Herr zu werden. Von Anfang an standen ihm die Bonapar-tisten und die Legitimisten (Anhnger der Bourbons) entgegen, und die Partei der Republikaner, zum groen Teil sozialistisch, wurde immer strker. Der König hatte versprochen, die rechte Mitte" innezuhalten, stellte sich aber immer entschiedener auf die Seite der Wohlhabenden, denen er den Thron verdankte. Die Regierung und die Volksvertretung, die nur eine Vertretung der Wohlhabenden bildete, da die rmeren vom Wahlrecht ausgeschlossen waren, machten sich durch Eigennutz und Be-stechlichkeit verhat, und die Erregung des Volkes kam in mehreren Mord-anschlgen gegen den König zum Ausbruch. Mit den Sozialisten waren deshalb alle Gegner des Knigs einig in dem Verlangen nach einer Wahl-resorm. wodurch das Wahlrecht auf alle Klassen der Bevlkerung aus- *) Das Wort kommt vom lateinischen socius = Genosse, socialis = gesellschaftlich.

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 502

1906 - München : Oldenbourg
502 105. König Maximilian Ii. von Bayern und die Wissenschaft. Werke große Summen aus Staatsmitteln gespendet, aber unter den Fürsten ist Maximilian Ii. der einzige gewesen, der mit persönlicher Liebe und persönlichen Opfern seinem Volke, ja der Mitwelt und in noch höherem Maße der Nachwelt eine reiche, geistige Ernte bereitet hat. Es war besonders Schelling, der durch seine Ratschläge in der Seele des jungen Prinzen bereits den Entschluß geweckt und befestigt hatte, die Pflege der Wissenschaft nicht bloß für Bayeru, sondern für gauz Deutschland in die Hand zu nehmen. Der König hatte sich als leitenden Grundsatz auf Schellings Empfehlung das zum Augenmerke gemacht: „Darauf soll bei der Wissenschaft, bei aller sonstigen Freiheit gesehen werden, daß die Achtung vor göttlicher und staatlicher Ordnung stets gewahrt bleibe, daß der Mensch das Menschliche dem Göttlichen unterzuordnen habe." Als er den Thron bestiegen, da hatte er nicht gleich anderen Fürsten, die mitunter als Gönner der Gelehrten gepriesen werden, eine besondere wissenschaftliche oder künstlerische Liebhaberei zu befriedigen. Niemand weiß von einer exklusiven Neigung für dieses oder jenes, welcher der König mit Hintansetzung anderer Gebiete und Richtungen gefrönt hätte. Er betrachtete das Reich der Wissenschaft nicht mit dem Auge eines Gelehrten oder eines Dilettanten, sondern mit dem Auge eines Königs, der das Ganze überschaut und alle Teile dieses Ganzen mit unparteiischer Liebe umfaßt, der auch hier seine Günstlinge und seine Stiefkinder hat, gleich der Sonne, die ihre Strahlen aussendet, nicht etwa um einen abgelegenen Winkel zu erleuchten, sondern um der ganzen Erde und allen Geschöpfen Licht und Wärme zu spenden. Wohl wußte der König, daß Theologie und Rechtswissenschaft wichtige Aufgaben zu vollbringen hätten, aber er nahm an, daß die juristische Leistung seiner besonderen fürstlichen Unterstützung bedürfe, da der Staat selbst und die ganze Nation bei dem Zustandekommen der Gesetzbücher unmittelbar beteiligt seien und die Staatsmittel vollkommen dafür ausreichten. Die Theologie aber, das fühlte er, könne nur in völliger Unabhängigkeit, nur den rein religiösen Impulsen folgend, nur von religiösen Motiven geleitet, an dem schwierigen Problem der Lösung konfessionellen Zwiespalts mit einiger Hoffnung des Erfolges arbeiten. Maximilians, Geist war durchdrungen von Hochschätzung der deutschen Philosophie. Schellings Vorträge, die er, während sie ihm gehalten wurden, aufzeichnen ließ und sorgfältig studierte, hatten bleibenden Eindruck aus ihn hervorgebracht. Gleichwohl galt ihm auch die Philosophie nicht als eines der Gebiete, auf welche seine Fürsorge sich zu erstrecken habe. Er wußte, daß hiermit äußerer Nachhilfe nichts zu erreichen fei; nur das eine glaubte der König für dieses Gebiet tun zu können, das Erscheinen von Gesamtausgaben der Werke deutscher Denker mit ansehnlichen Summen zu unterstützen, und das hat er getan.

6. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 115

1888 - Berlin : Hertz
Die Kurfürstin Katharina; Johann Sigismund. 115 waren die Meinungen getheilt, so entschied er selbstständig. Die Räthe erhielten theils baare Besoldung, theils Kost, Kleidung, Wohnung, Natural-Lieferungen und Entschädigungen für Reisekosten*). Die Einrichtung Joachim Friedrich's ist die Grundlage der später unablässig verbesserten preußischen Verwaltung gewesen, welche dadurch mehr Einheit und Planmäßigkeit erhielt. Preußens Ruhm beruht außer der Kriegs-tüchtiakeit des Volkes und der allgemeinen Bildung vorzüglich auf der trefflichen Einrichtung der öffentlichen Verwaltung: das Verdienst der ersten Begründung derselben ist dem Kurfürsten Joachim Friedrich hoch anzurechnen. Auch in jeder anderen Beziehung war derselbe auf das Wohl seiues Landes ernstlich bedacht, und es herrschte unter ihm der tiefste Friede und großer Wohlstand in den Marken. Ein bleibendes Denkmal seiner Fürsorge für geistige Bildung ist das Joachims thalsche Gymnasium. In dem Jagdschloß Joachimsthal gründete er nämlich eine sogenannte Fürstenschule, welche mit Ländereien und anderen Einnahmequellen reich ausgestattet wurde, und in welcher 120 theils adelige, theils bürgerliche Schüler frei erzogen werden sollten. In späteren Zeiten wurde die Anstalt nach Berlin verlegt, wo sie sich in blühendem Zustande noch jetzt befindet. Die Kurfürstin Katharina stand als treulich sorgende Landesmutter ihrem Gemahl thätig zur Seite. Wie sehr sie alle seine Regierungssorgen theilte, geht aus mehreren ihrer noch vorhandenen Schreiben hervor. Vorzüglich aber war Katharina ein Muster ächt weiblicher Tugenden aus dem Throne; sie förderte ächte Frömmigkeit und leuchtete in edler Mildthätigkeit den Frauen des Landes voran. Sie ließ Erbauungsbücher drucken und vertheilte dieselben unter die Armen, welche sie in ihren Hütten selbst aufsuchte, um durch leibliche und geistliche Wohlthat das Elend derselben zu mildern. Um für ihre Armen reichere Mittel zu gewiuuen, legte sie bei Berlin große Kuhmelkereieu an, ließ die gewonnene Milch auf dem davon benannten „Molkenmarkt" verkaufen und verwandte den Ertrag besonders zur Gründung der noch heute bestehenden Schloßapotheke, wo dürftigen Kranken unentgeltlich Arzneimittel gereicht wurdeu. Ihr Name war unter dem Volke reich gesegnet. Joachim Friedrich, von Natur schwächlich, hat nur zehn Jahre in Brandenburg regiert; er starb an einem Schlagflusse im Jahre 1608. 16. Der Kurfürst Johann Sigismund (1608 — 1619). Johann Sigismund, des Vorigen Sohn, war ein Fürst voll Kraft und festen Willens. Seine Regierung fiel in eine Zeit, wo solche Eigenschaften in der That für das Wohl seines Volkes unentbehrlich waren; denn nach verschiedenen Seiten bedurfte es der Entschlossenheit und Umsicht eines tüchtigen Fürsten, um Brandenburg auf der Bahn der begonnenen Entwickelung nicht scheitern zu lassen. Die trüben Zeiten des dreißigjährigen Krieges, welcher ganz Deutschland tief zerrüttete und an den Rand des Abgrundes führte, brachen unter schlimmen Vorzeichen herein; die Lage der brandenburgischen *) Stenzel, I. 358 ff. 8*

7. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 458

1888 - Berlin : Hertz
458 Ausstand in Posen; das beutle Parlament. blos in die Kasernen zurückzugehen, in Folge irrthümlicher Anordnungen, über deren Urheber man nicht ins Klare gekommen ist, ganz aus der Stadt entfernt wurden. So konnte denn in Berlin sehr bald eine zügellose Volksherrschast die Oberhand gewinnen, unter deren Einfluß alle wohlmeinenden Absichten der Regierung und alle Bestrebungen der gemäßigten Bürger vereitelt wurden. Durch das Drängen zahlreicher Deputationen sah sich der König bewogen, am 22. März die Berufung einer constituireuden Nationalversammlung zu verheißen, welche eine neue Verfassung für den preußischen Staat berathen sollte; eine nochmalige Sitznng des vereinigten Landtages im April 1848 diente nnr dazu, der Nationalversammlnng die Wege zu bahnen. Es wurde der Beschluß gefaßt, dieselbe durch unbeschränkte Urwahlen zu bilden, an welchen alle Preußen ohne Unterschied des Standes, der Einsicht und der Bildung gleichen Antheil haben sollten. Aufstand in Posen. Ehe jedoch die Nationalversammlung zusammen^ trat, wurde die Aufmerksamkeit und Thätigkeit der Regierung noch nach anderen Seiten in Anspruch genommen. In Posen war in Folge der allgemeinen politischen Aufregung eine Empörung der polnischen Bevölkerung ausgebrochen. Schon im Jahre 1846 war dort eine Verschwörung entdeckt worden, welche zugleich auch in Krakau und Galizien zum Ausbruche kommen sollte; man hatte dieselbe damals im Keime unterdrückt, jetzt aber hoffte die polnische Bevölkerung des Großherzogthums bei der eingetretenen Erschütterung der Regierung leicht erreichen zu sönnen, was zuvor mißlungen war. Die Fahne der Empörung wurde überall aufgepflanzt, die preußischen Wappen abgerissen, die Behörden verjagt und blutige Excesse gegen die deutsche Bevölkerung begangen. Nachdem von Seiten der preußischen Regierung die Mittel friedlicher, versöhnlicher Einwirkung vergeblich angewandt waren, erhielten bedeutende Truppenmassen den Befehl, in Posen einzurücken, und nach einigen mörderischen Gefechten wurde der Aufstand von den braven Truppen unterdrückt. Der Hauptanführer Mieroslawski entfloh, um sich anderweitig an den europäischen Revolutionskämpfen zu betheiligen. Das deutsche Parlament. Inzwischen hatte der König vergeblich den Versuch gemacht, die Entwickelung der deutschen Verhältnisse in seine Hand zu nehmen. Wie er von jeher eine persönliche warme Begeisterung für die Sache der deutschen Einigung gehabt, so wollte er jetzt zur Rettung Deutschlands sich an die Spitze des Gesammtvaterlandes stellen; aber die revolutionären Volksführer in Süddeutschland wollten von einem Deutschland mit einem kräftigen preußischen Könige an der Spitze Nichts wissen, schon waren ihre Hoffnungen viel weiter vorgeschritten und auf die Gründung einer deutschen Republik gerichtet. Die Häupter der sogenannten Volkspartei aus allen Gegenden waren in Frankfurt am Main zusammengekommen, hatten dort ein sogenanntes Vorparlament gehalten und beschlossen, daß eine allgemeine Nationalversammlung berufen werden sollte, um eine neue Reichsverfassung nach demokratischen Grundsätzen einzuführen. Diese deutsche Nationalversammlung kam in der That ant 18. Mai 1848 in Frankfurt zusammen: sie zählte unter ihren Mitgliedern zwar viele der bedeutendsten Männer Deutschlands, aber zugleich eine große Anzahl der wildesten Demagogen. Ansangs gelang es der gemäßigten Partei, unter dem angesehenen und kräftigen

8. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 96

1911 - Breslau : Hirt
96 Deutsche Geschichte im Mittelalter, Regentin, sondern verstndigte sich mit dem Adel. Fürsten und Bischfe gingen endlich eine Verschwrung gegen sie ein und entfhrten ihr zu Kaiserswerth ihren Sohn. Der harte und strenge Erzbischos Anno von Cln bernahm seine Erziehung und zugleich die Regierung. Da Anno aber die Eifersucht der Fürsten erweckte, ntigten sie ihn, sich mit Adalbert von Bremen in die Geschfte zu teilen, der dem Knig-tum ebenso unbedingt ergeben war und ebenso ehrgeizig wie Anno, aber von nachsichtsvoller Milde gegenber den Launen und Leidenschaften Heinrichs. Als dieser 1065, fnfzehnjhrig, in Worms die Schwertleite empfing, wurde Adalbert sein Ratgeber. 48. Anfang der selbstndigen Regierung Heinrichs. Die Knigs-gewalt, wie sie Otto I. begrndet hatte, beruhte darauf, da der König, gesttzt auf die Bischfe, der das Reichsgut wie der das Kirchen-gut und die Besetzung der Bistmer frei verfgend, die Laienfrsten zum Gehorsam zwang. Unter Heinrich Iv. trat nun der Fall ein, da im Kampfe mit den weltlichen Fürsten die geistlichen versagten und seine kaiserlichen Rechte im Streit mit dem Papste in Frage gezogen wurden. Nicht ohne Schuld an dem Ausbruche des Kampfes hat Heinrich ihn in einer bewunderungswrdigen Weise durchgefochten. Zuerst erfahren wir von Konflikten mit den Fürsten. Auf dem Reichstage zu Tribur 1066 traten sie pltzlich hervor, sie verlangten und erreichten die Entlassung Adalberts vom Hofe. Die Fürsten machten es damals dem König allgemein zum Vorwurfe, da er ihren Rat in An-gelegenheiten des Reiches zu selten hre; sie nahmen also ein Recht auf Beteiligung an der Reichsregierung in Anspruch. Spter steht das Zerwrfnis mit den Sachsen im Vordergrund. Die Beschwerden der Sachsen kennen wir nicht genau. Wir wissen, Heinrich hielt sich dauernd am Harze auf, nahm das dort liegende Knigs-gut in eigene Verwaltung, sicherte es durch Anlage von Burgen und schien in Goslar oder ans der Harzburg eine feste Residenz anlegen zu wollen. Die Sachsen sahen hierdurch ihre Freiheit, auf die sie stolz waren, bedroht; ferner erbitterte sie die Freundschaft des Knigs mit Adalbert von Bremen, der sich mit den schsischen Groen verfeindet hatte; und endlich erregte die Gefangennahme ihres Herzogs Magnus, des letzten Billnngers, die Besorgnis, der König wolle die Herzogsgewalt an sich bringen. 1073 brach der Aufstand der Sachsen aus. Heinrich hatte ein Reichsheer gegen die Wenden aufgeboten und hielt sich in der Harzburg auf, während sich der schsische Heerbann versammelte. Pltzlich wandten sich die Sachsen gegen die Burg, um sie zu belagern. Kaum entkam der König. Es fragte sich, ob die sddeutschen Fürsten, deren Aufgebote bereits in der Gegend des Klosters Fulda eintrafen, ihm Beistand gegen

9. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 202

1911 - Breslau : Hirt
Aus der Geschichte der Neuzeit. herab oder aus den sten eines Baumes sprach, bis der Wrzburger Bi-schof ihn nachts greifen lie, die 12 000 vor Wrzburg ziehenden Anhnger zersprengte und den Pfeiferle verbrannte. 1493 erhoben sich die Bauern im Elsa, gleichzeitig in der Abtei Kempten; 15021505 breitete sich die Erhebung mit dem Bundschuh" als Abzeichen im Bistum Speyer, ebenso 1513 im Breisgau aus. Vom Remstal her griff der Arme Konrad" der in das Neckartal und den Schwarzwald, bis er teils durch einen Vertrag, teils durch Gewalt beigelegt wurde. Der groe Bauernkrieg von 1525 hatte zwei Herde, den einen im sdwestlichen Deutschland, den anderen in Thringen; im Norden griff die Bewegung nicht der den Harz, im Nordosten nicht der die Elbe hinaus. Den buerlichen Scharen, die von allen Seiten her zu groen Heerhaufen zusammenstrmten, schlo sich die rmere Bevl-kerung der Städte an. Ihr religis-politisches Glaubensbekenntnis war in den Zwlf Artikeln" zusammengefat. Neben Abstellung wirt-schaftlicher Mibruche verlangten sie Aufzeichnung der ihnen obliegenden grundherrlichen Lasten, Wegfall gewisser Zehnten an die Kirche, das Jagd-, Fischerei- und Holzrecht nach altem Volksrechte, die Aufhebung der Leib-eigenfchaft mit Berufung auf die Gleichheit aller Menschen, freie Wahl der Geistlichen durch die Gemeinden, endlich die Prfung der Artikel auf Grund der Heiligen Schrift. Wenn sie daraus als unziemlich nachgewiesen wrden, wollten sie davon abstehn. Alle Haufen nahmen diese Forderungen - mit Abnderungen im einzelnen an, und viele Grundherren entschlossen sich, sie zu bewilligen. Luther stellte sich zunchst zu der Bewegung so, da er zu ver-Mitteln suchte und die Annahme der Artikel empfahl. Aber die Fhrer der Bauern waren der schwierigen Aufgabe, Zucht und Ordnung in den einzelnen Haufen zu erhalten und Migung zu beobachten, auch wenn sie es wollten, nicht gewachsen. Wenn auch Grausamkeiten vereinzelt blieben, so waren Roheiten die Regel, und die Zerstrungen fanden kein Ende. Wie es die Natur gewaltsamer Bewegungen der Massen mit sich bringt, so gewannen auch hier, je lnger der Aufruhr dauerte, desto mehr die, welche die am weitestgehenden Forderungen vertraten, die Oberhand. Die stdtischen Teilnehmer brachten kommunistische Ideen zur Geltung. Durch diese Ausschreitungen und das Umsichgreifen religis schwrmerischer Gedanken sah Luther sein eigenstes Lebens-werk, die Herstellung der reinen evangelischen Lehre, bedroht und nahm nun gegen die Bauern in der heftigen Schrift Wider die mordischen And raubischen Rotten der Bauern" mit unverhohlener Feindschaft Stellung. Im sdlichen Schwarzwald, im Hegau und Klettgau und weiter oft-wrts im Algn begann die Erhebung. Das Beispiel der benachbarten Schweiz reizte zur Nachahmung. Um Johauni 1524 schwuren die Bauernschaften von Sthlingen, Bonndorf und Umgegend, miteinander brderlich Lieb und Leid zu tragen. Mit schwarz-rot-gelben Fhnlein zogen sie in Waldshut ein, sandten Boten nach dem Breisgau und Sundgau, nach Elsa

10. Im neuen Deutschen Reich - S. 3

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Döllingersche Erklärung. — Kail). Adresse an Wilhelm I. — Bismarcks Stellung 3 Dank der katholischen Mitwelt und aller Freunde der im Recht gefriedeten Ordnung und die Anerkennung einer vom Wahn der Tages-meinurtgen unabhängigen Nachwelt wird der ungeschwächten proklamie-rung dieses großen Prinzips folgen. 4. Bismarcks Stellung zum Kulturkampf. Pa) Aus der Rede Bismarcks vom 30. Januar 1872.1 Ich habe es von krause aus als eine der ungeheuerlichsten Erscheinungen auf politischem Gebiete betrachtet, daß sich eine konfessionelle Fraktion in einer politischen Versammlung bildete, eine Fraktion, der man, wenn alle übrigen Konfessionen dasselbe Prinzip annehmen wollten, nur die Gesamtheit einer evangelischen Fraktion gegenüberstellen müßte: dann wären wir allerseits auf einem inkommensurabel Boden, denn damit würden wir die Theologie in die öffentlichen Versammlungen tragen, um sie zum Gegenstände der Tribünendiskussion zu machen. (Sehr gut! Sehr richtig ! Große Unruhe.) (Es war ein großer politischer Fehler, den die Herren vom politischen Standpunkte des Vorredners begingen, daß sie diese Fraktion überhaupt bildeten, eine rein konfessionelle Fraktion auf rein politischem Boden, indem sie ihre Glaubensgenossen aus den verschiedensten Fraktionen durch die Einflüsse, die ihnen zu Gebote standen, nötigten, sich ihnen anzuschließen. (Sehr wahr!) Uleine Herren, Sie nötigen mich dazu, auf das historische der Stellung der Regierung zu diesen Fragen einzugehen. Der Herr Vorredner hat selbst weitere Veröffentlichungen darüber in Russicht gestellt; ich will ihm das erleichtern. (Heiterkeit.) Ich huldige von Hause aus dem Grundsätze, daß jede Konfession bei uns die volle Freiheit ihrer Bewegung, die volle Glaubensfreiheit haben muß. Ich habe daraus bisher noch nicht die Konsequenz gezogen, daß jede Konfession gezählt werden müsse, und daß jede eine ihrer volkszahl ziffermäßig entsprechende Beteiligung an der Beamtenschaft haben müsse. ... So weit kommt aber der Herr Vorredner notwendig, wo soll das aufhören? Bei dem Ministerium fängt er an; die (Dberpräfidenten müssen also auch — ich weiß nicht, wie das Verhältnis ist, ich glaube nach dem Verhältnis wie 4 zu 7, ich will es auch nicht wissen (Heiterkeit) — gezählt werden; die Beamten in allen Regierungsbehörden natürlich auch. Nun kommt aber noch hinzu, daß die evangelische Konfession nicht ganz und gar aus einem Blocke ist. Sie können nicht (Evangelische und Katholische einander gegenüberstellen, die unierte preußische Landeskirche, die lutherische, die reformierte haben vollständig die analoge Berechtigung wie die katholische. Sobald wir den Staat in konfessionelle Stücke schneiden, 1 horstkohl, Die Reden des Fürsten oonbismarcf. Kritische Ausgabe. V, S. 231 ff.
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